LEADER-Förderung

Projektbeschreibung

Ein LEADER-gefördertes Projekt: Stärkung Qualitätsmanagementsystem „Kostbares Südniedersachsen“

Regionale landwirtschaftliche Erzeuger sowie kleine und mittelständische gewerbliche Veredelungsbetriebe aus Südniedersachsen haben sich 2016 im Verein „Regionaler Erzeugerverband Südniedersachsen e.V.“ zusammengeschlossen. Es sollten neue Vermarktungsstrukturen, vornehmlich für die Landkreise Northeim und Göttingen, für heimische Lebensmittel aufgebaut werden.

Der Aufbau der Initiative wurde 2016 bis 2019 durch Fördermittel des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz für einen Förderzeitraum von 3 Jahren mit je 50.000 Euro gefördert. In diesem Rahmen wurde ein unabhängiger Qualitätsausschusses (d.h. die Mitwirkenden im Q-Ausschuss sind nicht Mitglieder des Vereins) ins Leben gerufen. Des Weiteren wurde die Regionalmarke „Kostbares Südniedersachsen“ entwickelt und entsprechende Anforderungskriterien für die Nutzung der Marke definiert. Nachdem sich die Initiative in den letzten Jahren sehr positiv entwickelt hat (aktuell 186 Mitglieder, davon 96 Markenträger), wurde insbesondere im letzten Jahr deutlich, dass die bestehenden Anforderungskriterien zur Nutzung der Regionalmarke „Kostbares Südniedersachsen“ nicht mehr ausreichen, um die definierten Werte und Ziele des Verbands glaubhaft zu vermitteln.

Um den Verband auf zukunftssichere Beine zu stellen, hat der neue Vorstand und die Geschäftsstelle des Verbandes die Zukunftsstrategie 2021-2025 erarbeitet. Diese wurde im Juni 2021 durch die Mitgliederversammlung verabschiedet.
Unter anderem wurde in der Strategie als strategisches Ziel festgelegt, ein neues Qualitätsmanagement einzuführen, um den Bedürfnissen der Verbraucher und die der Region gerecht zu werden. Die Marke „Kostbares Südniedersachsen“ soll zukünftig noch stärker als das Vertrauenssiegel für Verbraucher, Gastronomie und Handel sichtbar werden. Dabei soll die Marke für die regionale Herkunft, höchste Qualitätsansprüche und nachhaltige Erzeugung in der Region stehen und damit für Vertrauen in Produkte unserer Region schaffen.

Der REGIONALE ERZEUGERVERBAND SÜDNIEDERSACHSEN e.V zeichnet sich durch eine vielfältige Produzentenstruktur aus – vom Landwirt, bis zur Getreidemühle über Gemüseanbauer und Gastronomen bis hin zu verschiedenen Unternehmen der Lebensmittelwirtschaft. Diese Vielfältigkeit ist gleichzeitig auch eine Besonderheit des Verbands. Die Wertschöpfung in der Region kann insbesondere dann erhöht werden, wenn sich alle Mitglieder der Wertschöpfungskette unter einem Dach vereinen.
Viele der Mitglieder haben im Laufe der Zeit einen positiven Entwicklungsprozess zu mehr Regionalität in ihrem Unternehmen vollzogen.

PROJEKTBESCHREIBUNG

Der bisherige Qualitätsanspruch an die Markennutzung „Kostbares Südniedersachsen“ soll deutlich erweitert werden. Neben Anforderungen an die Regionalität sollen auch Anforderungen an die Nachhaltigkeit auf ökologischer, ökonomischer und sozialer Ebene erfüllt werden.

Mindestanforderungen müssen jedoch immer erfüllt werden, dies sind:

  • Produktionsstandort in der Region
  • Standort des Unternehmens in der Region
  • die Zutaten müssen – so weit wie möglich – aus dem definierten Gebiet stammen.

Insbesondere durch den an dritter Stelle genannten Punkt ist der Verband des Öfteren in Kritik geraten, da er u.a. auch kleine Kaffeemanufakturen aufgenommen hat, deren Zutaten nachweislich nicht aus der Region stammen können. Sie machen aber auch die Region bunt und vielfältig, sind transparent und öffnen ihre Türen für interessierte Verbraucher und stellen Qualitätsprodukte her. Sie stärken damit unsere Region und machen sie lebenswert. Diese Hersteller stehen mit ihrer Erfahrung und ihrem Wissen voll und ganz hinter ihren Produkten. Auf diese Weise vermitteln sie den Verbrauchern Sicherheit und sind zudem direkt erreichbar. Um für mehr Klarheit und Transparent beim Verbraucher zu sorgen, werden diese Produkte mit dem Hinweis „regional gefertigt“ (Arbeitstitel) versehen und gleichzeitig werden bei diesen Produzenten die Herkunft der Rohstoffe genauer beleuchtet. Im Zusammenhang mit Kaffee wird zum Beispiel darauf Wert gelegt, dass dieser handwerklich hergestellt wird und FAIR gehandelt wurde oder, dass zum Beispiel auch Soziale- oder Umweltprojekte in den Herkunftsländern mit dem Kauf des Kaffees unterstützt werden.

Es sollen für alle Branchen spezifische Fragenkataloge erarbeitet werden. Bisher existiert nur ein Antrag auf Markennutzung für alle Bereiche. Ziel ist es nicht einen starren schwarz/weiß Katalog zu entwickelt, sondern dem Unternehmen konkrete Wege zu mehr Regionalität aufzuzeigen und entsprechende Prozesse zu begleiten.

Der Vorstand und die Geschäftsstelle sind aktuell dabei erste Entwürfe für branchenspezifische Fragenkataloge als Gesprächsleitfaden für den Qualitätsausschuss und als Grundlage für den vorliegenden LEADER-Antrag zu erarbeiten. Dieser Prozess soll, im Rahmen des vorliegenden Förderantrags durch die Projektmitarbeiter, weiter begleitet werden und vollendet werden. Vorstellbar ist am Ende als Bewertungsgrundlage eine Punktmatrix zu haben, nachdem die Produkte eine bestimmt Punktzahl erreichen müssen, um in die Marke „Kostbares Südniedersachsen“ aufgenommen zu werden. Zudem ist es so möglich, bei den Betrieben Entwicklungsfortschritte zu dokumentieren.

Wichtig ist, dass die neuen Qualitätsstandards für den Verbraucher sichtbar und erfahrbar gemacht werden. Daher ist die Erarbeitung eines Marketingkonzepts ebenfalls Bestandteil des vorliegenden Antrags. Unter anderem soll die bestehende Wort-Bild-Marke sich einem Rebranding unterziehen, mit dem Ziel, das Vertrauen in die Marke und ihre Attraktivität für potenzielle Kunden zu erhöhen. Bestehende Werbemittel (u.a. z.B. Webseite, Roll up, Präsentationsstand, Flyer, Urkunde, Schild) sollen entsprechend überarbeitet und angepasst werden. Wichtig ist, dass die neuen Produktanforderungen an die Markennutzung deutlich für den Verbraucher erfahrbar gemacht werden. So sollen auch Maßnahmen entwickelt werden, um die Markenkennzeichnung direkt am Produkt (Point of Sale) deutlich zu erhöhen. Die weiteren Kommunikationsmaßnahmen und Instrumente werden im Rahmen des Marketingkonzepts erarbeitet werden.

Mit der Umsetzung des Projekts fördert der Regionale Erzeugerverband nachhaltig die Entwicklung zu mehr Regionalität und erhöht die regionale Wertschöpfung, stärkt den ländlichen Raum und setzt wichtige Impulse für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz.